Anleitung zur Nutzung eines Spanngurtes
Es geht bei der Ladungssicherung nicht nur um die Sicherung von Gegenständen im Frachtraum, sondern auch um die Stabilität des Transporters in gefährlichen Situationen. So können Sie verhindern, dass beispielsweise bei einer Vollbremsung Gegenstände durch die Trennwand brechen und das Fahrzeug beschädigen oder gar den Fahrer verletzen. Die Ladungssicherung liegt jedoch nicht nur in Ihrem Eigeninteresse, sondern sie ist auch gesetzlich festgelegt.
Auf was Sie besonders achten müssen und was Do´s und Dont´s sind, erfahren Sie hier in der Anleitung zur Nutzung eines Spanngurtes.
Rechtlicher Hintergrund
Eine adäquate Ladungssicherung ist gesetzlich durch Paragraph 22 der StVO vorgeschrieben. Der Gesetzestext lautet:
„Die Ladung einschließlich Geräte zur Ladungssicherung sowie Ladeeinrichtungen sind so zu verstauen und zu sichern, dass sie selbst bei Vollbremsung oder plötzlicher Ausweichbewegung nicht verrutschen, umfallen, hin- und herrollen, herabfallen, oder vermeidbaren Lärm erzeugen können. Dabei sind die anerkannten Regeln der Technik zu beachten.“
Die Richtlinien gelten sowohl für private als auch für gewerbliche Transporte. Für die Einhaltung des Paragraph 22 der StVO sind Fahrer, Halter und Verlader verantwortlich. Bei Verstößen gegen den Paragraph 22 der StVO drohen Bußgelder in Höhe von 50 bis 150 €.
Kurze Erklärung: Was sind Zurrgurte?
Zurrgurte, auch als Spanngurte bekannt, sind flexible Bänder aus strapazierfähigem Material wie Polyester oder Nylon, die zur Sicherung von Ladung während des Transports verwendet werden. Sie sind mit verschiedenen Arten von Verschlüssen und Spannvorrichtungen ausgestattet, darunter Ratschen, Klemmen oder Schnallen. Mit diesen können die Gurte fest um die Ladung gespannt werden und halten sie sicher an Ort und Stelle.
Zurrgurte sind in verschiedenen Längen, Breiten und Tragfähigkeiten erhältlich, um unterschiedlichen Ladungen gerecht zu werden. Sie sind ein wesentliches Hilfsmittel zur Ladungssicherung auf Fahrzeugen wie Lkw, Anhängern und Containerschiffen.
Anleitung: Spanngurt mit Ratsche richtig einfädeln und spannen
Für die richtige Nutzung Ihres Spanngurts sollte die Ratsche des Spanngurts zuerst geöffnet werden. Fädeln Sie danach das lose Ende des Spanngurtsin die am anderen Ende befestigte Ratsche ein. Der Gurt darf dabei nicht verdreht werden. Ziehen Sie den Gurt so lange durch, bis er straff um die zu befestigenden Gegenstände liegt.
So spannen Sie den Zurrgurt vor, bevor Sie ihn mithilfe der Ratsche ganz festziehen. Verwenden Sie anschließend die Ratsche, um den Spanngurt noch weiter festzuziehen. Bewegen Sie den Griff dazu vor und zurück, bis die zu transportierenden Gegenstände wirklich festsitzen. Schließen Sie den Spanngurt mit der Ratsche und befestigen Sie das lose Ende.
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Spanngurt richtig lösen und aufrollen
Nach dem Gebrauch muss der Spanngurt ordnungsgemäß gelöst und aufgerollt werden, um seine Lebensdauer zu verlängern und Beschädigungen vorzubeugen. Öffnen Sie dazu die Ratsche vollständig und lösen Sie den Gurt. Wenn Sie einen Automatik-Spanngurt lösen möchten, drücken Sie einfach den Entriegelungshebel.
Anschließend rollen Sie ihn vorsichtig und gleichmäßig auf. Vermeiden Sie dabei Verwicklungen und achten Sie darauf, ob der Spanngurt Beschädigungen aufweist. Stellen Sie keine Beschädigungen fest, kann der Spanngurt für die nächste Ladungssicherung wieder verwendet werden.
Anleitung: Spanngurt mit Klemmschloss und Spanngurt mit Haken
Spanngurt mit Klemmschloss
- Fädeln Sie das Ende des Spanngurts durch den Befestigungspunkt an der Ladung.
- Ziehen Sie das lose Ende des Gurts durch das Klemmschloss.
- Ziehen Sie am losen Ende des Gurts, um die gewünschte Spannung zu erreichen.
- Schließen Sie das Klemmschloss, um den Gurt sicher zu fixieren.
- Achten Sie darauf, dass das Klemmschloss fest verschlossen ist und der Gurt nicht verrutschen kann.
Spanngurt mit Haken
- Befestigen Sie die Haken des Spanngurts an den vorgesehenen Befestigungspunkten an der Ladung und im Fahrzeug.
- Ziehen Sie das lose Ende des Gurts durch die Ratsche oder Spannvorrichtung.
- Nutzen Sie die Ratsche, um den Gurt weiter zu spannen und die Ladung sicher zu fixieren.
- Stellen Sie sicher, dass die Haken fest sitzen und nicht abrutschen können.
- Befestigen Sie das überschüssige Ende des Gurts, um ein Herumflattern während der Fahrt zu vermeiden.
Voraussetzungen für die Ladungssicherung
Damit die zu transportierenden Güter sicher verstaut und mit dem Spanngurt richtig verzurrt werden können, muss der Transporter zunächst richtig beladen werden. Der Ladungsschwerpunkt sollte auf der Längsmittellinie des Fahrzeugs und so niedrig wie möglich liegen. Das heißt: schweres Gut unten, leichtes Gut oben. Auch das höchste zulässige Gesamtgewicht und die höchsten zulässigen Achslasten dürfen nicht überschritten werden.
Zuletzt wird die Ladung gesichert. Dazu können z. B. Zurrgurte oder Zurrketten für besonders schwere und große Lasten genutzt werden. Dies ist wichtig, weil bei verschiedenen Fahrmanövern auf die Ladung nicht immer dieselben dynamischen Kräfte wirken wie auf den Transporter. Das kann zu Kippen oder Schleudern führen, das den Transporter unberechenbar und zu einer Gefahr im Straßenverkehr macht.
Zwei Arten der Ladungssicherung
Grundsätzlich wird zwischen zwei Arten der Ladungssicherung unterschieden: der kraftschlüssigen und der formschlüssigen Ladungssicherung.
Die häufigere Variante der Ladungssicherung ist die kraftschlüssige Ladungssicherung. Bei der kraftschlüssigen Ladungssicherung werden die transportierten Güter durch die Zurrmittel, die Ihnen in diesem Beitrag nähergebracht werden sollen, auf die Ladefläche gepresst. Diese sollen eine seitliche Lageänderung der Ladung in Kurven, oder ein Rutschen in Fahrtrichtung beim Bremsen vorbeugen.
Zu diesem Zweck können Spannketten oder Spanngurte mit einfachen Ratschen genutzt werden. Das Frachtgut gilt als besonders sicher, wenn es mit Hilfe von Ösen, die sich auf dem Ladeboden befinden, mit Spanngurten gesichert wird. So wird ein Verrutschen auch bei extremen Fahrmanövern verhindert.
Bei einer formschlüssigen Ladungssicherung wird der Transporter so beladen, dass möglichst wenig Hohlräume bleiben. Es werden daher etwa Waren gegen die Wände des Frachtraums gestützt. Holme und Keile werden der Form der Ladung entsprechend eingesetzt, um diese zusätzlich zu sichern. Hier sollte zudem weiteres Füllmaterial genutzt werden, um weitere Freiräume so gut wie möglich zu verschließen.
Hierzu eignet sich beispielsweise ein aufblasbares Staupolster, was auch einen Formschluss zwischen zwei Paletten ermöglicht. Auch Antirutschmatten können zum Stapeln oder zwischen Wänden und Ladung praktisch sein. Damit wird ein Verrutschen der Ladung verhindert, welches das Fahrverhalten des Transporters beeinträchtigen könnte.
Auch bei der formschlüssigen Ladungssicherung sind Zurrmittel alles andere als irrelevant. Die Kombination beider Varianten kann auch zur Sicherheit der Ladung und aller Beteiligten beitragen – man spricht dann von einer kombinierten Ladungssicherung. Eine Ladung könnte zum Beispiel möglichst formschlüssig an die Wand zum Fahrerraum festgezurrt werden.
Verschiedene Nutzungen des Spanngurtes
Spanngurte sind demnach bei allen Formen der Ladungssicherung wichtig. Um Spanngurte richtig nutzen zu können, müssen Sie aber über die verschiedenen Methoden des Verzurrens Bescheid wissen.
Niederzurren
Die gängigste Methode der Ladungssicherung ist das Niederzurren. Dabei wird die Ladung durch einen Spanngurt oder andere Zurrmittel kraftschlüssig auf die Ladefläche gepresst und durch die erhöhte Reibekraft darauf festgehalten.
Dazu wird etwa ein Spanngurt über die Ladung geführt, an beiden Seiten der Ladung in den Zurrpunkten an der Ladefläche eingehängt und mit dem Spannelement (z. B. einer Ratsche) gespannt. Für die richtige Nutzung des Spanngurtes ist es wichtig, dass der Winkel, den der Spanngurt mit der Ladefläche bildet, nicht zu flach ist.
In so einem Fall wäre nämlich die Spannkraft, die auf die Ladung wirkt, zu gering und sie wäre demnach nicht ausreichend gesichert.
Direktzurren
Beim Direktzurren wird kein Spannelement über die Ladung gespannt. Stattdessen werden Spanngurte zwischen den Seiten der Ladung und der Ladefläche befestigt. Diese werden nur leicht gespannt, da sie die Ladung nicht auf die Ladefläche pressen, sondern lediglich an ihrer Stelle fixieren sollen.
Das Direktzurren ist somit eine formschlüssige Art der Ladungssicherung, bei der man jedoch Zurrmittel benötigt. Zwei Methoden des Direktzurrens sind Schrägzurren und Diagonalzurren.
Das Schrägzurren ist eine Zurrmethode, die mindestens acht Spanngurte erfordert. Diese werden in Paaren an allen vier Seiten der Ladung und an geeigneten Stellen der Ladefläche befestigt und gespannt. Dabei ist darauf zu achten, dass die Spanngurte möglichst gerade verlaufen – zwischen den Seiten der Ladefläche und den Spanngurten soll von oben betrachtet ein rechter Winkel entstehen.
Das Diagonalzurren kann auf drei unterschiedliche Arten erfolgen und erfordert vier Zurrmittel. Die Spanngurte werden hier an den Ecken der Ladung befestigt. Bei Variante 1 verlaufen Spanngurte direkt von den Ecken der Ladung zu den Ecken der Ladefläche.
Variante 2 funktioniert, indem man einen Spanngurt zwischen der rechten vorderen Ecke der Ladung und der linken vorderen Ecke der Ladefläche spannt. Die linke vordere Ecke der Ladung wird mit der rechten vorderen Ecke der Ladefläche verzurrt. Dasselbe wird an der Hinterseite der Ladung gemacht, sodass die Spanngurte vor und hinter der Ladung überkreuzt sind.
Bei Variante 3 ist diese Überkreuzung links und rechts von der Ladung. Die Spanngurte sind hier nicht an den Ecken der Ladefläche, sondern an Zurrösen entlang der Seiten des Transporters befestigt.
Die beste Sicherung wird erreicht, wenn Winkel α (Vertikalwinkel zwischen Ladefläche und Zurrmittel) zwischen 6° und 55°, und Winkel β (Horizontalwinkel zwischen Fahrzeug-Längsrichtung und Zurrmittel) zwischen 20° und 65° liegt. Dies ist mitunter die häufigste Art der Ladungssicherung durch Zurren.
Do’s bei Nutzung von Spanngurten
Um einen Spanngurt richtig zu benutzen, müssen Sie über dessen Kapazitäten Bescheid wissen. Die Vorspannkräfte, die durch Ratschen erzeugt werden können, und die Zurrkraft des Gurtes sind auf den Etiketten vermerkt. Anhand dieser wird entschieden, wie viele oder welche Spanngurte zu verwenden sind.
Entscheidend sind auch die Belastungsgrenzen der Zurrösen im Ladeboden oder an den Seitenwänden, die das Gewicht des Frachtguts aushalten müssen. Hierzu finden Sie Hinweise direkt an den Halteringen oder in der Gebrauchsanweisung.
Letztlich müssen die Spanngurte selbst begutachtet werden. Sie sollten keinen übermäßigen Verschleiß oder Risse, die tiefer als 10 % der Gurtbreite sind, aufweisen.
Don‘ts bei der Nutzung von Spanngurten
Auf Oberflächen, die rau oder scharfkantig sind, sollte man auf keinen Fall Spanngurte benutzen, da diese die Gurte beschädigen können. Das Frachtgut sollte in solchen Fällen vor dem Verzurren mit Paletten abgedeckt werden und ein Kantenschutzwinkel zwischen Gurt und Frachtgut gelegt werden.
Zudem sollten Sie den Spanngurt nicht nur der Ladung, sondern auch der Ladefläche anpassen. Stark verschmutzte Ladeflächen oder Ladeflächen aus Stahl sind meist rutschiger als angenommen. Solche Umstände können aber die Reibung zwischen Ladefläche und Ladegut verringern, wodurch die Nutzung eines stärkeren Spanngurtes oder von Antirutschmatten nötig wird.
Es sollte auch unbedingt darauf geachtet werden, die Etiketten richtig zu lesen. Ein häufiger Fehler ist, dass die zulässige Zugkraft (LC) und die Vorspannkraft (STF) verwechselt werden. Informieren Sie sich also gut über den Spanngurt, den Sie nutzen!
Fazit – das ist bei der Nutzung von Spanngurten zu beachten
Die Verantwortung zur Ladungssicherung ist nicht ohne Grund in Paragraph 22 der Straßenverkehrsordnung festgelegt: Durch die korrekte Ladungssicherung wird schweren Unfällen und Schäden an der Fracht effektiv vorgebeugt. Halten Sie sich daher immer an die entsprechenden Vorgaben und Methoden und überprüfen Sie regelmäßig, ob die verwendeten Zurrmittel noch in einwandfreiem Zustand sind.
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FAQ – Anleitung zur Nutzung eines Spanngurtes
Der Spanngurt löst sich nicht – was tun?
Wenn der Spanngurt sich nicht löst, überprüfen Sie zunächst, ob die Ratsche ordnungsgemäß gespannt ist. Falls ja, prüfen Sie die Befestigungspunkte der Ladung und ziehen Sie gegebenenfalls nach. Wenn der Gurt immer noch nicht lösbar ist, können Sie versuchen, den Gurt vorsichtig mit geeigneten Werkzeugen zu lösen.
Kann man zwei Spanngurte miteinander verbinden?
Ja, Sie können zwei Spanngurte sicher miteinander verbinden, indem Sie ein Verbindungselement wie einen Doppelhaken oder eine Spanngurtkupplung verwenden.
Wie kann man einen Spanngurt ohne Ratsche einfädeln?
Führen Sie das Ende des Gurtes durch die Befestigungspunkte, ziehen Sie es straff und sichern Sie es dann mit einer geeigneten Spannvorrichtung wie einem Spannschloss oder einer Klemme.
Wie verwendet man einen Spanngurt mit Haken?
Bringen Sie die Haken an den Befestigungspunkten der Ladung an und ziehen Sie den Gurt durch die Ratsche oder Spannvorrichtung, bis die Ladung sicher fixiert ist. Achten Sie darauf, dass die Haken fest sitzen und nicht abrutschen können.
Wie befestigt man einen Spanngurt im Auto?
Um einen Spanngurt im Auto zu befestigen, führen Sie ihn durch stabile Befestigungspunkte an der Ladung und im Fahrzeug (zum Beispiel im Kofferraum oder an den Sitzen), spannen ihn fest und sichern das überschüssige Ende. Achten Sie darauf, dass die Ladung sicher fixiert ist, damit sie während der Fahrt nicht verrutscht.
Kann man einen Spanngurt mit Akkuschrauber aufrollen?
Es ist nicht zu empfehlen, einen Spanngurt mit einem Akkuschrauber aufzurollen, da dies zu Beschädigungen am Gurt führen kann. Die Drehkraft und Geschwindigkeit eines Akkuschraubers sind oft zu hoch und können den Gurt übermäßig spannen oder sogar beschädigen.