Die Ladungssicherung, also die Art, wie Sie Ihre Güter auf dem LKW sichern, ist ein essenzieller Teil der Warenbeförderung. Der Transport von Waren bringt eine große Verantwortung mit sich: So wird die Ware durch eine geeignete Art der Ladungssicherung geschützt.
Darüber hinaus müssen Sie sowohl Ihre eigene als auch die Sicherheit der anderen Verkehrsteilnehmern gewährleisten. Ungesicherte LKW-Ladungen können eine große Gefahr im Straßenverkehr darstellen.
Weshalb ist die Ladungssicherung so wichtig?
Die Ladungssicherung, auf welche Art auch immer, ist auf Transportwegen von immenser Wichtigkeit. Es ist statistisch belegt, dass Güterkraftfahrzeuge wie LKWs die meisten Unfälle mit Personenschaden durch eine unzureichende Sicherung der Ladung verursachen. Eine Erhebung von 2019 zeigt: In dem Jahr gingen 25 % der Unfälle mit ungesicherter Ladung auf Güterkraftfahrzeuge zurück.
Wichtig: Im Paragrafen 22 der StVO hat der Gesetzgeber die Notwendigkeit einer Ladungssicherung niedergeschrieben:
(1) Die Ladung einschließlich Geräte zur Ladungssicherung sowie Ladeeinrichtungen sind so zu verstauen und zu sichern, dass sie selbst bei Vollbremsung oder plötzlicher Ausweichbewegung nicht verrutschen, umfallen, hin- und herrollen, herabfallen oder vermeidbaren Lärm erzeugen können. Dabei sind die anerkannten Regeln der Technik zu beachten.
Die 3 Arten der Ladungssicherung
Grundsätzlich gibt es 3 Arten, eine Ladungssicherung Ihrer Ware vorzunehmen. Denn wie Sie nun bereits wissen, ist es unverantwortlich und gesetzeswidrig, Ladungen ungesichert zu transportieren. Aber wie genau funktioniert die Ladungssicherung und welche Art wird wie angewendet?
Hier stellen wir Ihnen diese 3 Arten der Ladungssicherung und ihre Wirkkraft ausführlich vor.
Kraftschlüssige Ladungssicherung
Die kraftschlüssige Ladungssicherung ist die häufigste Art der Ladungssicherung. Hierbei werden sich die physikalischen Kräfte, die während des Transportes auf die Ladung wirken, zunutze gemacht. Die zentralste ist dafür die sogenannte Reibungskraft.
Merke: Die Reibungskraft ist die Kraft, die zwischen Ladeboden und der Ware entsteht. Deshalb ist es für eine kraftschlüssige Ladungssicherheit so wichtig, diese auszunutzen: Denn je höher die Reibungskraft ist, desto weniger kann die Ware verrutschen.
Um eine kraftschlüssige Ladungssicherung vorzunehmen, werden Spanngurte verwendet. Mit diesen wird die Ladung nieder gezurrt: Auf der Ladefläche muss es dazu an zwei gegenüberliegenden Seiten Zurrpunkte zur Befestigung geben. Die Gurte werden dann parallel über die Ware gespannt und an den Zurrpunkten fixiert.
Durch dieses Niederzurren wird eine weitere Kraft auf die Ladung ausgeübt. Diese wird Vorspannkraft genannt. Über die Handratschen an den Spanngurten kann diese eingestellt werden, je nachdem wie viel Kraft zum Halten der Ladung benötigt wird. Um Ihre Ware vor Kratzern zu schützen, können Sie zusätzlich noch Gurtbandschoner benutzen.
Merke: Vorspannkraft ist die Kraft, mit der die Ware auf den Boden des Laderaums oder Anhängers gedrückt wird.
Sie stellen sich jetzt vielleicht die Frage, ob die Ware mit einer kraftschlüssigen Ladungssicherung überhaupt optimal gesichert ist – immerhin gibt es noch zwei Seiten, zu denen die Ware ausbrechen könnte.
Dies ist durch die physikalischen Einflüsse allerdings nicht möglich. Durch das Niederzurren und die damit aufgebaute Vorspannkraft, wird die Reibungskraft so erhöht, dass die Ware gar nicht verrutschen kann und fest am vorgesehenen Platz bleibt.
Antirutschmatten: Ergänzung für die kraftschlüssige Ladungssicherung
Wenn Sie allerdings auf Nummer Sicher gehen wollen, sollten Sie zusätzlich Antirutschmatten verwenden. Diese erhöhen die Reibungskraft bereits vor dem Niederzurren.
Sie benötigen also eine geringere Vorspannkraft und weniger Spanngurte zur Befestigung der Ware. Antirutschmatten sind sehr flach und können unter verschiedensten Arten von Ladungen verwendet werden. Gerne beraten wir Sie, welche Matte für Sie die beste Wahl ist.
Wie wird die Vorspannkraft bei der kraftschlüssigen Ladungssicherung kalkuliert?
Natürlich ist es wichtig, die richtige Vorspannkraft zu berechnen. Ansonsten kann auch die kraftschlüssige Ladungssicherung, den Schutz von Personen und Ware nicht gewährleisten. Diese (vereinfachte) Formel hilft Ihnen bei der Berechnung der ungefähr benötigten Vorspannkraft. Für eine genauere Berechnung wenden Sie sich gerne an uns!
Zusätzliche Hinweise:
- Achten Sie auf die Beschriftungen auf den Etiketten der Zurrmittel und Materialien. Die Angaben zur Vorspannkraft finden Sie unter der Bezeichnung “STF”. Vorsicht! Diese Angabe wird oft mit der Angabe zur zulässigen Zugkraft (LC) verwechselt.
- Bedenken Sie auch die Beschaffenheit der Ladefläche und informieren Sie sich, ob das Material sich auf die Vorspannkraft auswirkt. Beispiel: bei Stahltransport auf Holzoberflächen wirken nur etwa 50 % der Vorspannkraft.
- Die Ladefläche sollte zudem sauber gehalten werden, wenn Sie die Ladungssicherung auf dem Anhänger auf diese Art ausführen wollen.
- Auch der Winkel spielt eine große Rolle bei der Vorspannkraft: Nur wenn sich der Zurrwinkel zwischen 83 und 90° befindet, kann die Vorspannkraft nach der Berechnung wirken. Ansonsten weicht sie (vielleicht sogar enorm) ab und es kann keine Gewährleistung für einen sicheren Transport gegeben werden!
Formschlüssige Ladungssicherung
Bei der formschlüssigen Ladungssicherung wird die Ware so auf dem Anhänger positioniert, dass sie gar nicht verrutschen kann. So können etwa Paletten ausfüllend auf der Ladefläche eines LKWs platziert werden. Wird der ganze Laderaum mit den Paletten voll gestellt, halten sich diese gegenseitig vom Verrutschen ab.
Zur Veranschaulichung: Um sich eine formschlüssige Ladungssicherung besser vorstellen zu können, können Sie diese mit dem bekannten Spiel Tetris vergleichen. Das Prinzip ist fast identisch: Die unterschiedlich großen (Waren-)Teile werden so zusammengelegt, dass am Ende eine möglichst ausgefüllte Fläche entsteht.
Übrigens: Es gibt Hilfsmittel für den Fall, dass die Ware allein nicht ausreicht, um eine formschlüssige Ladungssicherung zu erreichen. Netze und Sperrbalken können dann eingesetzt werden, um den Laderaum weiter auszufüllen und aufzuteilen.
Aber auch für die formschlüssige Ladungssicherung können Spanngurte zum Einsatz kommen. Denn nur weil die Ladungssicherung im Anhänger auf diese Art vorgenommen wird, heißt es nicht, dass es sich um eine kraftschlüssige Ladungssicherung handeln muss.
Varianten der formschlüssigen Ladungssicherung mit Spanngurten
- Das sogenannte Schrägzurren bei der formschlüssigen Ladungssicherung funktioniert wie folgt: Es müssen an allen vier Seiten sowohl an der Ladung als auch am Boden Zurrpunkte zur Befestigung der Spanngurte zu finden sein. Die Ladung wird an allen vier Seiten vertäut. Im Gegensatz zur kraftschlüssigen Ladungssicherung wird die Ladung von den Gurten, nicht von der Vorspannkraft festgehalten.
- Eine weitere Variante für die formschlüssige Ladungssicherung mit Spanngurten ist das sogenannte Diagonal-Zurren. Für diese Art der Ladungssicherung muss es insgesamt 8 Zurrpunkte geben (Vergleich: beim formschlüssigen Festzurren werden insgesamt 16 Zurrpunkte benötigt). Je 2 befinden sich an gegenüberliegenden Seiten der Ware und je 2 an gegenüberliegenden Punkten auf dem Ladeboden. Auf jeder Seite werden die Gurte dann diagonal zwischen den Zurrpunkten an der Ware und denen am Boden gespannt.
- Beim Kopflashing wird sozusagen die Stirnwand des LKWs simuliert, denn an dieser Stelle direkt an der Ladebordseite befindet sich normalerweise der geeignetste Punkt für eine formschlüssige Ladungssicherung. Für das Kopflashing wird eine Rundschlinge um eine der Oberkanten der Ware gelegt. Mit einem Zurrgurt wird diese dann mit einem gegenüberliegenden Zurrpunkt auf dem Boden verbunden. Zusätzlich kann noch eine Palette oder eine Holzplatte gegen die Ladung gestellt werden, durch die das Zurrmittel auf die andere Seite geführt wird. Das sorgt für weitere Stabilität.
- Für einen Formschluss bei der Ladungssicherung gibt es eine weitere Art: das Buchtlashing. Dabei wird eine Schlinge um die Ladung gelegt und dann am Güterkraftfahrzeug befestigt.
Kombinierte Ladungssicherung
Natürlich kann auch eine kombinierte Ladungssicherung angewendet werden. Dabei nutzen Sie die Techniken der kraft- und formschlüssigen Ladungssicherung zusammen. Dies kann zum Beispiel bei besonders schweren Sendungen von Vorteil sein.
Eine denkbare Möglichkeit wäre etwa, die Waren sowohl Laderaum-füllend als auch nieder gezurrt zu transportieren. Steht eine Kiste etwa an der Stirnwand eines Anhängers und ist gleichzeitig nieder gezurrt, handelt es sich um eine kombinierte Ladungssicherung.
Gerade bei schweren Sendungen werden oft Niederzurren und Schrägzurren kombiniert als Ladungssicherung verwendet. Dann wirken die physikalischen Kräfte und die Halterung beide zeitgleich auf die Ladung ein.
Natürlich können Sie in Kombination mit allen Zurr- und Stell-Methoden Antirutschmatten verwenden. Durch die erhöhte Reibungskraft handelt es sich dann auch um eine kombinierte Ladungssicherung.
Fazit
Die Ladungssicherheit auf dem Anhänger, egal auf welche Art, schützt alle Verkehrsteilnehmer und ist damit von immenser Wichtigkeit. Nur dadurch wird ein verantwortungsbewusster und sicherer Warentransport gewährleistet!
Sie wissen nun über die 3 Arten der Ladungssicherheit Bescheid und kennen die Möglichkeiten, die eine kraftschlüssige oder eine formschlüssige Ladungssicherung bieten. Darüber hinaus kann auch eine kombinierte Ladungssicherung und der Einsatz von Antirutschmatten von Vorteil sein.
FAQ
Welche Hilfsmittel gibt es für die Ladungssicherung?
Für die Ladungssicherung gibt es eine Vielzahl von Hilfsmittel, die zum Einsatz kommen können. Für das Zurren gibt es Spanngurte, -ketten und -seile. Diese benötigen dann natürlich noch entsprechende Zurrpunkte und Ratschen. Darüber hinaus gibt es Antirutschmatten, unterschiedliche Polsterungen, Keile, Netze und Sperrbalken.
Wer haftet für falsche Ladungssicherung?
Für eine falsche oder unzureichende Ladungssicherung haften sowohl der Fahrer des LKWs bzw. des Güterkraftfahrzeugs als auch der Verlader und der Fahrzeughalter. Verstöße gegen die Vorgaben zur Ladungssicherung führen zu Bußgeldern und Strafpunkten: Wenn aufgrund der unzureichende Sicherung Verkehrsteilnehmer gefährdet wurden, müssen Sie mit ca. 60 € Strafgeld und 1 Punkt in Flensburg rechnen.
Welche Kräfte wirken beim Warentransport?
Beim Warentransport wirken im Wesentlichen 4 Kräfte. Von der Massenkraft wird die Ware in die Fahrtrichtung gedrängt. Aufgrund der Erdanziehung drückt die Gewichtskraft die Ware auf den Boden. Die Reibungskraft sorgt dafür, dass die Ware auf der Ladefläche abgebremst wird. Durch die Ladungssicherung und den Einsatz von Zurrmitteln wirkt dann zusätzlich noch die Sicherungs- bzw. Vorspannkraft.
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