Kraftschlüssige Ladungssicherung

Kraftschlüssige Ladungssicherung beim Transport sorgt nicht nur für die Sicherheit von Fahrzeugen und Gütern, sondern schützt auch Menschenleben. Heutzutage ist der Transport von Gütern ein nicht mehr wegzudenkender Bestandteil unseres täglichen Lebens.

Von der Lieferung von Waren bis hin zum Transport von Baumaterialien auf Baustellen – die sichere Beförderung von Ladung ist nicht nur für die Wirtschaft, sondern auch für die Sicherheit auf den Straßen relevant. Eine effektive Ladungssicherung gewährleistet nicht nur den Schutz der Ladung selbst, sondern auch die Sicherheit von Fahrzeugen, Fahrern und anderen Verkehrsteilnehmern.

Eine der Methoden Ladungen zu sichern, ist die kraftschlüssige Ladungssicherung, die darauf abzielt, die Ladung durch direkte Reibungskräfte zwischen den Ladungseinheiten und der Ladefläche oder den umgebenden Ladungsträgern zu sichern. In diesem Ratgeber werfen wir einen Blick auf alle relevanten Aspekte rund um diese Form der Ladungssicherung.

Definition: Was ist kraftschlüssige Ladungssicherung?

Die kraftschlüssige Ladungssicherung ist ein grundlegendes Konzept in der Logistik und im Transportwesen. Das Ziel ist es, die Ladung auf einem Fahrzeug sicher zu halten, indem direkte Reibungskräfte zwischen der Ladung und der Ladefläche des Fahrzeugs genutzt werden.

Eine grundlegende Methode der kraftschlüssigen Ladungssicherung ist das Niederzurren mit Zurrgurten. Dabei werden die Ladungseinheiten mithilfe von Zurrgurten fest auf der Ladefläche des Fahrzeugs fixiert. Die Zurrgurte werden straff gespannt, um eine hohe Reibungskraft zwischen der Ladung und der Ladefläche zu erzeugen. So wird ein Verrutschen oder Umkippen während des Transports verhindert.

Eine weitere Möglichkeit der kraftschlüssigen Ladungssicherung besteht in der Verwendung von Spannelementen mit Vorspannkraft. Diese Spannelemente, wie beispielsweise Spanngurte oder Spannstangen, werden zwischen der Ladung und den Seitenwänden oder anderen Ladungsträgern angebracht. 

Durch das Anziehen der Spannelemente wird eine hohe Vorspannkraft erzeugt, die die Ladung fest gegen die Ladefläche drückt und somit die Reibungskraft erhöht. Auch auf diese Weise wird das Verrutschen der Güter verhindert.

Das Prinzip der kraftschlüssigen Ladungssicherung beruht darauf, dass die Ladung frei auf der Ladefläche steht und nur durch die aufgebrachte Kraft gesichert wird. Durch die erhöhte Reibungskraft zwischen der Ladung und der Ladefläche wird das Risiko des Verrutschens minimiert – was wiederum die Sicherheit während des Transports gewährleistet.

Formschlüssige und kraftschlüssige Ladungssicherung einfach erklärt

Die formschlüssige Ladungssicherung ist eine alternative Methode zur Sicherung von Ladung während des Transports, die sich in ein paar Aspekten von der kraftschlüssigen Ladungssicherung unterscheidet.

Bei der formschlüssigen Ladungssicherung liegt der Fokus auf der Fixierung der Ladung:

  • durch ihre eigene Form
  • durch das lückenlose Verladen
  • sowie das gezielte Fixieren von Gegenständen.


Im Gegensatz zur kraftschlüssigen Ladungssicherung, bei der die Ladung auf der Ladefläche des Fahrzeugs frei steht, werden bei der formschlüssigen Ladungssicherung alle Freiräume zwischen den Ladungseinheiten und den Seitenwänden so gut wie möglich gefüllt. 

Das kann durch den Einsatz von Polstermaterialien, Zwischenlagen oder auch anderen passenden Hilfsmitteln erreicht werden. So wird schließlich sichergestellt, dass die Ladung fest an ihrem Platz bleibt und kein Spielraum für das Verrutschen oder Umkippen während des Transports bleibt.

Zusätzlich zur formschlüssigen Fixierung kann auch auf zusätzliche Sicherungsmethoden wie Spanngurte zurückgegriffen werden, um die Ladung weiter zu sichern. So wird die Ladung noch fester mit der Ladefläche oder mit anderen Ladungseinheiten verbunden, sodass sich nichts verschieben kann.

Hier sehen Sie die wichtigsten Aspekte zu Formschluss und Kraftschluss im Überblick:

Vergleich: Formschluss und Kraftschluss
Merkmal Formschluss Kraftschluss
Nutzt die Form der Ladung und lückenloses Verladen
Ladung wird durch ihre Form und Fixierung in Freiräumen gehalten
Verwendung von Polstermaterialien, Zwischenlagen, Spanngurten
Hohe Sicherheit durch lückenloses Verladen und Fixierung
Erfordert präzise Planung und Materialien zur Formanpassung
Nutzt Reibungskräfte zwischen Ladung und Ladefläche
Ladung steht frei und wird durch Spannung gesichert
Niederzurren mit Zurrgurten, Spannelemente mit Vorspannkraft
Einfache Anwendung, schnelles Sichern der Ladung durch Hilfsmittel
Mögliche Einschränkung der Flexibilität bei ungleicher Ladung

Hilfsmittel und Beispiele für die kraftschlüssige Ladungssicherung

Es gibt einige verschiedene praktische Lösungen bei der kraftschlüssigen Ladungssicherung, die die Reibungskraft zwischen der Ladung und der Ladungsfläche erhöhen, die Ladung fixieren und damit für einen sicheren Transport sorgen. Einige der gängigsten Hilfsmittel für die kraftschlüssige Ladungssicherung sind Antirutschmatten und Zurrmittel wie Spann- und Zurrgurte.

Zurrgurte sind eine der wichtigsten Komponenten für eine erfolgreiche kraftschlüssige Ladungssicherung. Diese Gurte bestehen aus strapazierfähigem Material und sind mit speziellen Spannvorrichtungen ausgestattet, mit denen sie fest um die Ladung gespannt werden können. Zurrgurte gibt es etwa mit Klemmschlössern oder Ratschensystemen, sodass die Spannung genau eingestellt werden kann.

Antirutschmatten sind ein viel verwendetes Hilfsmittel bei der Ladungssicherung auf Lkw und sorgen für den sicheren Transport von Gütern. Diese speziellen Matten werden auf der Ladefläche platziert, um die Reibung zwischen der Ladung und der Oberfläche zu erhöhen und ein Verrutschen während des Transports zu verhindern. Zusätzlich dazu kommen sie aber auch beim Terrassenbau oder Bautenschutz zum Einsatz.

Sie bestehen aus einem robusten Gummigranulat mit einer strukturierten Oberfläche, die eine hohe Haftung zwischen der Ladung und der Ladefläche kreiert. Durch diese Struktur wird eine hohe Reibung erzeugt, selbst unter widrigen Bedingungen und etwa bei leichten Unebenheiten.

Antirutschmatten helfen nicht nur dabei, die Ladung stabil auf der Ladefläche zu halten, sondern bieten auch zusätzlichen Schutz vor Beschädigungen durch Stöße oder Vibrationen während des Transports. Ein weiterer positiver Aspekt ist, dass bereits beim Beladen ein Verschieben der Ladung weitestgehend verhindert wird. 

Sie sind in verschiedenen Größen und Ausführungen erhältlich und lassen sich so ganz einfach sämtlichen verschiedenen Ladungsgrößen und Anwendungszwecken anpassen.

Was gibt es bei der kraftschlüssigen Ladungssicherung zu beachten?

  • Produkttauglichkeit: Nicht jedes Produkt ist gleichermaßen für die kraftschlüssige Ladungssicherung geeignet. Güter, die sich leicht verformen oder empfindlich auf Druck reagieren, können so nicht ausreichend gesichert werden. In diesem Fall sind alternative Methoden vonnöten.
  • Verwendung von Zurrelementen: Bei frei stehender Ladung sollten immer mindestens zwei Zurrelemente, wie etwa Spanngurte, verwendet werden. Diese sorgen für eine gleichmäßige Verteilung der Kräfte und eine stabile Fixierung der Ladung auf der Ladefläche.
  • Kombinierte Ladungssicherung: In den meisten Fällen ist eine Kombination von formschlüssiger und kraftschlüssiger Ladungssicherung die beste Lösung. Nutzt man die Form der Ladung zum eigenen Vorteil und verwendet zusätzlich Spann- und Zurrgurte, können die Güter besonders sicher fixiert werden.

Die rechtliche Lage bei der Ladungssicherung

Die rechtliche Lage bezüglich der Ladungssicherung ist in Deutschland in der Straßenverkehrsordnung (StVO) festgelegt, genauer gesagt in § 22. Dieser lautet wie folgt:

„Die Ladung einschließlich Geräte zur Ladungssicherung sowie Ladeeinrichtungen sind so zu verstauen und zu sichern, dass sie selbst bei Vollbremsung oder plötzlicher Ausweichbewegung nicht verrutschen, umfallen, hin und her rollen, herabfallen oder vermeidbaren Lärm erzeugen können. Dabei sind die anerkannten Regeln der Technik zu beachten.“

Fahrer, Halter und Verlader sind gleichermaßen für die ordnungsgemäße Ladungssicherung verantwortlich. Sie müssen dafür sorgen, dass die Ladung auf dem Fahrzeug sicher und stabil fixiert ist, um Gefahren durch lose Güter während der Fahrt zu vermeiden. Das schließt nicht nur das richtige Verstauen der Ladung ein, sondern auch die ordnungsgemäße Verwendung von geeigneten Hilfsmitteln zur Sicherung – wie etwa Zurrgurten, Spannelementen oder Antirutschmatten.

Die Nichteinhaltung dieser Vorschriften kann nicht nur zu Bußgeldern und Punkten in Flensburg führen, sondern auch zu schwerwiegenden Unfällen mit möglichen Schäden an Personen, Fahrzeugen und der Ladung selbst. Daher ist die Einhaltung der rechtlichen Vorgaben zur Ladungssicherung grundlegend, um die Sicherheit im Straßenverkehr zu gewährleisten.

Kraftschlüssige Ladungssicherung: Formel zur Berechnung

Bei der kraftschlüssigen Ladungssicherung kommt es vor allem auf die Vorspannkraft an. Die Gesamtvorspannkraft (FV) lässt sich mithilfe einer Formel berechnen.

Beim Niederzurren im Winkel von 90° bis 83° greift folgende Formel:

FV = ((cx,y – µ) : µ) x FG:k

Bei einem Winkel von unter 83°:

FV = ((cx,y – µ) : (µ x sin γ)) x FG:k

Dabei gilt:

cx,y
Beschleunigung
μ
Gleitreibbeiwert
k
Übertragungsbeiwert
FG
Gewicht der Ladung in kg

Unser Fazit

Die kraftschlüssige Ladungssicherung ist insgesamt betrachtet äußerst wichtig für die Sicherheit im Straßenverkehr. Selbst bei plötzlichen Bremsmanövern oder Ausweichbewegungen verhindert sie, dass die Ladung im Lkw verrutscht oder umkippt. So wird aktiv schweren Unfällen vorgebeugt. 

Erreicht wird dies, indem sich die kraftschlüssige Ladungssicherung die Reibekräfte zwischen der Ladung und der Ladefläche zunutze macht. Mit Antirutschmatten und Zurrgurten werden die Güter noch zusätzlich an Ort und Stelle fixiert.

Darüber hinaus ist die ordnungsgemäße Ladungssicherung gesetzlich geregelt. Sowohl Fahrer als auch Verlader und Halter stehen hier in der Verantwortung. Die Einhaltung dieser Vorschriften ist allerdings nicht nur eine gesetzliche Pflicht, sondern vor allem grundlegend für die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer.

Unternehmen und Transportunternehmer stehen daher in der Pflicht, entsprechende Maßnahmen für die korrekte Ladungssicherung zu ergreifen. Durch die Investition in geeignete Hilfsmittel und die Schulung der Mitarbeiter können Unfälle vermieden, Schäden reduziert und letztendlich Menschenleben geschützt werden.

Die kraftschlüssige Ladungssicherung ist neben der formschlüssigen Ladungssicherung ein Beispiel für eine effektive und praxisnahe Methode, die sowohl die Sicherheit als auch die Effizienz im Transportwesen erhöht.

FAQ

Was gehört zur kraftschlüssigen Ladungssicherung?

Zur kraftschlüssigen Ladungssicherung gehören verschiedene Methoden und Hilfsmittel, die die Ladung mithilfe von Reibungskräften zwischen der Ladung und der Ladefläche eines Fahrzeugs zu sichern. Dazu gehören etwa das Niederzurren mit Zurrgurten, die Verwendung von Spannelementen mit Vorspannkraft sowie der Einsatz von Antirutschmatten.

Welche Ladungssicherungs-Arten gibt es?

Es gibt zwei Hauptarten der Ladungssicherung: die kraftschlüssige und die formschlüssige. Bei der kraftschlüssigen Ladungssicherung wird die Ladung durch Reibungskräfte zwischen der Ladung und der Ladefläche gesichert, während bei der formschlüssigen Ladungssicherung die Ladung durch ihre Form und lückenlose Verladung sowie gezielte Fixierung gehalten wird.

Welche Kraft kann man zur Ladungssicherung nutzen?

Die wichtigste Kraft bei der kraftschlüssigen Ladungssicherung ist die Reibungskraft zwischen der Ladung und der Ladefläche des Fahrzeugs. Durch das gezielte Anziehen von Zurrgurten oder Spannelementen wird eine Vorspannkraft erzeugt, die die Ladung fest an ihrem Platz hält.

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